Sierra de Grazalema
Dieser Naturpark in der Provinz Cadiz und Provinz Malaga wurde von der UNESCO zu einem geschützten Biosphärengebiet erklärt. Das Gebirgsmassiv bietet eine abwechslungsreiche, beeindruckende Landschaft mit Relieffen über Kalksteinhängen und seine Form verdankt das Massiv einer langen geologischen Geschichte. Mit der Zeit bildeten sich infolge von geologischen Veränderungen kanonenförmige Täler, Höhlen und Böschungen und bretes Spektrum an Formen, welche aus langen Ablösungsprozessen im frühen Erdzeitalter resultierten.
Der Naturpark Sierra de la Grazalema liegt zwischen den beiden andalusischen Provinzen Cadiz und Malaga und erstreckt sich über eine Fläche von 51.695 ha. Auf dem Territorium des Naturparks befinden sich insgesamt 14 Berggemeinden: Grazalema, Zahara de la Sierra, Villaluenga del Rosario, Benaocaz, Ubrique, El Bosque, Prado del Rey, El Gastor y Algodonales in der Provinz Cádiz; y Benaoján, Montejaque, Cortes de la Frontera, Jimera de Líbar und Ronda in der Provinz Málaga.
Im Süden grenzt Sierra de Grazalema an ein ander Naturgebiet: Naturpark los Alcornocales.
Landschaft von Sierra de Grazalema
Diese Gebirgslandschaft in der Provinz Cadiz erhebt sich über 600 bis 1600 m über den Tälern und umliegenden Senkungen.
Das Gebiet der Sierra de la Grazalema weist einen hohen Anteil unwegsamen Geländes auf und besitzt außerdem einige steile Felshänge, wie zum Beispiel die Schlucht Garganta Verde, deren Tiefe sich auf 400m beläuft.
Darüber hinaus gibt es in dieser Bergregion unzählige Höhlen und Grotten z.B. der Complejo Hundidero-Gato, die größte Höhle Andalusiens oder die Cueva de la Pileta, welche weltweit für ihre prähistorischen Spuren bekannt ist.
Die besonderen Eigenschaften dieses Berglandschaftsgebiets eignen sich ideal für verschiedenste Sportarten und andere touristische Aktivitäten wie z.B. Klettern, Canyoning, Höhlenforschung, Fototouren, Pferdetouren, Wandern oder auch Wassersport bei den Stauseen.
Flora und fauna
Trotz der frühen Einwirkung des Menschen hat diese Berglandschaft ihre reiche Vielfalt an typischer mediterraner Vegetation bewahren können. So finden sich in dem Naturpark Stein-, Kork- und Bergeichen, Johannisbrotbäume, wilde Ölbäume sowie ein beeidruckender Wald mit den seltenen „Pinsapos"- Tannen. In den nahegelegenen Gebirgsteilen finden sich noch vereinzelt Bäume dieser Arten, was die ursprüngliche weite Ausbreitung dieser Baumarten bezeugt. Der Besuch des Pinsapar und anderer Enklaven und Reservaten des Parks ist nur zu bestimmten Zeiten des Jahres möglich und die Anzahl der Besucher ist begrenzt. Manchmal ist auch die Begleitung eines Bergführers unabdingbar.
Die Wälder, die die Flussläufe und Bäche säumen setzen sich hauptsächlich ausUlmen, Pappeln und Weiden zusammen und können am Besten vom Oberlauf des Flusses aus betrachtet werden. Diese und weitere Baum- und Pflanzenarten (insgesamt 90 Arten) sind im Jardin Botanico El Bosque vertreten, welcher den Besuchern zwei verschiedene Routen durch den Park abbietet.
Darüber hinaus ist der Grazalema Narurpark die Heimat von zahlreichen Vogelarten, die aufgrund ihrer Größe die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich ziehen. Die Kolonie des Löwengeiers, besispielsweise, ist die größte dieser Geierart in Europa.
Geschichte
Der Park befand sich im 13. bis 14. Jahrhundert im Grenzgebiet zwischen dem arabischen Reich von Granada und Kastilien und aus diesem Grunde war das Gebirgsgebiet stets Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den beiden Reichen. Menschliche Besiedlungen konzentrieren sich in einigen entlang der Berghänge errichteten weißen Dörfer, die sich in die Berglandschaft einfügen. Noch heute haben die Bewohner der sogenannten Pueblos Blancos (weiße Dörfer) ihre kulturellen Eigenheiten beibehalten, welche die Bergbewohner im Mittelmeerraum charakterisieren.
Obwohl das Hauptkulturerbe des Parks arabischen Ursprungs ist, findet man in der Sierra de Grazalema auch Reste römischer Städte wie beispielsweise „Iptuci" (heute Prado del Rey) oder „Ocuri"(heute Ubique) sowie „Acinipio" (Ronda). Sowohl die Bräuche als auch die Landnutzung waren immer sehr eng mit der Natur verbunden, die bis heute fast unberührt ist.
Was die Herstellung typischer, handwerklicher Erzeugnisse der Bergregion anbetrifft, sind vor allem die Wolldeckenproduktion in Grazalema, die Lederwarenherstelllung sowie die Konfektionsherstellung von Lederkleidung in Prado del Rey, Ubrique, und Cortes de la Frontera hervorzuheben.
Traditionen und Feste
Die Stadt Cortes de la Frontera ist außerdem für ihre Korkarbeiten, Ledertaschen und Brieftaschen, Sonnenschirme, Heidedachwerk, arabischen Dachziegel sowie für das Kupfergoldschmiedehandwerk bekannt.
Ein weiteres traditionelles Produkt, das in der Regeon des Naturparks (El Gastor)hergestellt wird, ist ein besonderer Dudelsack, welcher aus einem Ochsenhorn besteht.
Zudem sind Korbmachereien und „Espartogras" wichtige regionale Erzeugnisse.
Die zahlreichen Feste und Feierlichkeiten, die vor allem in den Sommermonaten stattfinden, sind ebenfalls historischen Ursprungs.
In Zahara de la Sierra sind die Straßen und Plätze während des großen Festes „El Corpus" mit Binsenkraut und Weide geschmückt.
Das für Villaluenga und Benaocaz typische „Toro de cuerda" –Fest wird im August gefeiert.
In Ubrique findet jedes Jahr am 3. Mai Fest „Quema de Gamones" (Verbrennen eines Dammhirsches) statt. An diesem Tag verbrennen die Bewohner den Schwanz einer Dammhirsches.
In Benamahoma feiert man alljährlich die traditionelle „Lucha de Moros y Cristianos" (Kampf zwischen Christen und Mauren (Araber)), eine Erinnerung an die früheren kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Volksgruppen.